Die vergangenen eineinhalb Jahre waren für die österreichischen Rinderbauern und die ARGE Rind durch viele Herausforderungen geprägt. Spannungsfelder um Freihandelsabkommen, Brexit, billige Fleischimporte in die EU, etc. forderten die Rinderwirtschaft im Jahr 2019. Im Rahmen der Generalversammlung der ARGE Rind am 30.09.2020 beim Gastagwirt in Eugendorf (Sbg.) wurden diese Themenfelder im Jahresrückblick eingehend dargelegt. Einhellig wurde auch berichtet, dass die Covid19 Krise 2020 für die größten Herausforderungen sorgt – in der Wirtschaft, im Tourismus und auch in der Landwirtschaft.
Neuerungen gibt es auch in der ARGE Rind. Im Rahmen der Generalversammlung wurde Josef Fradler jun. zum neuen Obmann sowie Ing. Franz Beck zum neuen Obmann-Stellvertreter der ARGE Rind gewählt.
Zum 20-jähringen Gründungsjubiläum der ARGE Rind wäre die Generalversammlung im Rahmen einer großen Festveranstaltung geplant gewesen. Bedingt durch die derzeitige Situation wurde nur die Generalversammlung unter entsprechenden Vorkehrungen im kleinen Rahmen abgehalten. Die ARGE Rind als Dachorganisation koordiniert die Tätigkeiten der 7 Rindererzeugergemeinschaften in den Bundesländern und ist gleichzeitig die Interessensvertretung für die Rindfleisch-Produzenten in Österreich.
ARGE Rind als gemeinsame/eine Stimme für die Rinderbauern
ARGE Rind Obmann ÖR Josef Fradler verdeutlichte bei seinen einleitenden Worten den großen Stellenwert der Qualitätsproduktion im Rindfleisch-Bereich in Österreich. Die ARGE Rind ist dabei das Sprachrohr der bäuerlichen Produktion, „die Brücke zum Markt für die Bauern“, so Obmann Fradler. „Wenn wir auf die letzten Jahre zurückblicken, haben wir den Rindfleischmarkt und die Qualität unserer Produkte sehr positiv entwickelt. Der Druck am Markt wird aber schärfer! Insbesondere spürten wir dies in der Corona-Krise. Dennoch konnte die Qualitätsproduktion weiter erhöht werden, die Marktverwerfungen in den Programmen waren meist am geringsten.“
Rückblickend auf die Anfänge der ARGE Rind erläuterte Obmann Fradler, dass es vor 20 Jahren bei der Gründung der ARGE Rind das Hauptziel war, die Interessen der Rinderbauern zu bündeln. „Wir haben dadurch eine gemeinsame Stimme für die Rindfleisch-Produzenten gewonnen. Der Zusammenhalt und das Vertrauen zwischen den Bundesländern und unter den Bauern (Mutterkuh, Kälberproduzent, Rindermast) waren da. Diese Einigkeit war wegweisend, um die Interessen der Rinderbauern auch in der Politik und bei den Partnern in den nachgelagerten Bereichen vertreten zu können und auch gehört zu werden. Das Erfolgsrezept der ARGE Rind besteht darin: am Markt immer das Mögliche zu fordern und nicht das Unmögliche – immer das Machbare zu tun und umzusetzen – das bringt den Erfolg. Manche Dinge sind nicht vorhersehbar und beeinflussbar – so wie Covid-19. Jedoch wurde auch hier versucht, das Möglichste zu erreichen. Unter den gegebenen Bedingungen dürfen wir nicht unzufrieden sein, wie sich die Märkte entwickelt haben“, so Fradler.
Abschließend bedankt sich Josef Fradler bei jenen Personen, welche in all den Jahren den Weg der ARGE Rind mit ihm gegangen sind und sich für die Rinderbauern eingesetzt haben.
Tätigkeitsbericht der ARGE Rind
Im Tätigkeitsbericht der ARGE Rind präsentierte Geschäftsführer DI Werner Habermann die positive Entwicklung der ARGE Rind in der Vermarktung. „75% der Schlachtrinder wurden über Qualitätsrindfleisch-Programme vermarktet. Für diese Rinder wurden Qualitätszuschläge von ca. 18 Mio. für die Bauern erzielt und somit konnte die Wertschöpfung auf den Betrieben verbessert werden“, so Habermann. Der Geschäftsführer hielt aber auch fest, dass sich die Rindfleisch-Absatzmärkte aufgrund von Covid-19 seit einigen Monaten sehr schwierig gestalten. Bezogen auf die aktuelle Situation (Gastronomie, Tourismus) geht Habermann davon aus, dass die Covid-19-Krise den Rindfleischmarkt auch im Winter 2020 in Atem halten wird. Bei unsicheren, oftmals sehr kurzfristigen Marktentwicklungen gehört es für die ARGE Rind zu den Kernpunkten, marktstabilisierende Maßnahmen zu setzen. Ein weiterer Fokus besteht für Habermann in der Umsetzung einer verpflichtenden Herkunftskennzeichnung in der Gastronomie. „Wir benötigen eine klare Kennzeichnung in der Gemeinschaftsverpflegung und im zweiten Schritt in der Gastronomie. Dies würde die Position von österreichischem Qualitätsrindfleisch im Außer-Haus-Verzehr kräftig stärken. Es ist an der Zeit, dass hier endlich Umsetzungsschritte erfolgen“, so Habermann.
Großer Dank an Obmann ÖR Josef Fradler und seinen Stellvertreter Fritz Gruber
Im Rahmen der Generalversammlung schieden Obmann ÖR Josef Fradler und Obmann Stellvertreter ÖR Fritz Gruber nach 20-jähriger Tätigkeit aus ihren Führungsfunktionen in der ARGE Rind aus. Geschäftsführer DI Habermann bedankte sich bei den beiden sehr herzlich für ihre Tätigkeiten im Namen der österreichischen Rinderbauern. Wertschätzend und anerkennend fügte Habermann hinzu: „Fritz Gruber hat mit seiner ruhigen Art die ARGE Rind im Hintergrund immer wesentlich unterstützt. Speziell in den nicht ganz einfachen Anfangsjahren war Fritz Gruber eine sehr wichtige Säule in der ARGE Rind, damit wir als Organisation auch entsprechend Gehör und Anerkennung gefunden haben. Obmann Josef Fradler hat vor allem seine Erfahrung ausgezeichnet und damit wichtige Bausteine für die Entwicklungen gelegt. Als sehr guter Stratege hat er wesentlich die positive Entwicklung in der Qualitätsrindfleisch-Produktion gelenkt und Position für die Bauern geschaffen. Durch sein Fachwissen, seine Beharrlichkeit aber auch durch sein Fingerspitzengefühl wurde vieles erreicht. Wir werden dadurch auch seitens der Abnehmer in den nachgelagerten Bereichen und den agrarpolitischen Vertretern gehört und miteingebunden.“
Neuer Obmann und neuer Obmann-Stellvertreter gewählt
Josef Fradler jun. sowie Ing. Franz Beck wurden zum neuen Obmann bzw. Obmann-Stellvertreter gewählt, jeweils einstimmig. Fradler jun. nimmt die Herausforderung als neuer Obmann der ARGE Rind sehr gerne an: „Ich freue mich, mit einem sehr starken Team in der ARGE Rind die österreichischen Rinderbauern in Zukunft vertreten zu dürfen. Was einer nicht erreicht, können viele gemeinsam erreichen“ so der neue Obmann.
Ing. Franz Beck fügt als neuer Obmann-Stellvertreter hinzu: „Ich bedanke mich für das entgegengebrachte Vertrauen. Die Rinderbauern stehen bei der ARGE Rind immer an erster Stelle und es freut mich, in dieser Organisation, zukünftig intensiv mitzuarbeiten“.